16.02.16 || 1.Herren

 

Niederbergischer HC - Mettmann Sport 32:40 (11:22)

 

Fotostrecke (Günther Salfeld)

WAZ-Artikel

 

Vielen Dank an die Redaktion von Taeglich.me, die uns diesen Bericht zugeschickt hat

 

Erstmals in der laufenden Saison konnte der Niederbergische Handball-Club ein Ligaspiel in der eigenen Halle bestreiten.
„Endlich wieder ein Heimspiel im Waldschlößchen!“ freut sich NHC-Fan Christoph Henatsch. Nach Monaten der Wanderschaft
durch die Velberter Sporthallen haben die Handballer gestern abend ihr erstes Match auf heimischem Boden bestritten. „Das ist
schon was völlig anderes, wenn die Jungs hier spielen“, sagt der 47-Jährige. „Man ist wieder zu Hause“, bringt Sabine Boll auf den
Punkt, was die Anhänger des NHC empfinden. Über 200 haben den Weg in die Halle gefunden, die Tribüne ist gut gefüllt.


Reguläres Training war nicht möglich

Die vergangenen sechs Monate sind indessen nicht spurlos an dem Team vorbeigegangen. In den Sommerferien war die Halle am
Waldschlößchen Notunterkunft geworden, stand dem Sport nicht mehr zur Verfügung. Auch die Ersatzquartiere im Nizzatal und
an der Tönisheider Straße mussten die Handballer nach kurzer Zeit verlassen. „Die Notwendigkeiten erkennen die Sportler
durchaus an“, meint Jürgen Schult, langjähriger Abteilungsleiter, „aber die Folgen sind fatal.“ Das Team, das im vergangenen Jahr
mit einer beachtlichen Leistung den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft hatte, damit die höchstplazierte Handballmannschaft
der Schloßstadt ist, wollte oben in der Tabelle mitspielen und steht nun auf dem letzten Platz. Trainer Elmar Müller findet
deutliche Worte: „Wir waren nicht in der Lage vernünftig zu trainieren.“ Wichtige Spieler fielen zudem durch Verletzung aus, was
Müller maßgeblich auch Trainingsdefiziten zuschreibt. Schließlich fehlte der Heimnimbus – in der Hinrunde hatten die
Handballer ihre Ligaspiele mal in Birth, mal an der Langenberger Straße oder im neuen Sportzentrum in der Röbbeck ausgetragen:
„Da kann die Halle noch so schön sein – die Stimmung fehlt und man spürt, dass man nur Gast ist“, sagt Henatsch, der selber mit
zehn Jahren beim NTV mit Handball begonnen hat und 30 Jahre aktiv war. Der eingeborene Nevigeser wohnt mit Frau und Sohn
seit einigen Jahren in Bonn, verpasst nach Möglichkeit aber kein Spiel. Der Junior wiederum, der im Kader des Verbandsliga-
Teams steht, reist selber trotz aller Widrigkeiten der vergangenen Monate drei Mal pro Woche für Training und Ligaspiel aus der
ehemaligen Bundeshauptstadt an.

Gegen Mettmann Sport nur Außenseiter

Vor allem das mangelnde Training war ein Problem, bestätigt Jürgen Schult. Sei es, dass die Handballer sich Hallen mit anderen
teilen mussten, dass Hallen anderweitig belegt waren, dass Trainingszeiten sich änderten, was bei den Spielern für
Terminproblem sorgte: „Wir mussten den Trainingsbetrieb zeitweise vollständig einstellen.“ Es habe keine Mannschaft im ganzen
Handballkreis gegeben, die derartige Einschnitte hinnehmen musste, ergänzt NTV-Pressesprecher Ulrich Löhe. Gegen Mettmann
Sport sind die Niederberger daher an diesem Abend ganz klar Außenseiter, sagt Jürgen Schult. Die Kreisstädter stehen weit oben
in der Tabelle – dort, wo die Velberter eigentlich mitmischen wollten. Das erste Tor erzielt dann nach vier Minuten und 26
Sekunden die Heimmannschaft – frenetisch bejubelt von den Fans, die ihr Team permanent anfeuern und nach vorn treiben.
Akustisch unverkennbar ist Sabine Boll mit ihrer Trommel. Die Anhänger der Mettmanner fallen dagegen auf der Tribüne gar
nicht auf, als Sekunden später der Ausgleich fällt. Die treue Anhängerschaft des NHC – bei manchen Spielen kommen bis zu 300
Zuschauer – sind ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt: „Wenn unsere Leute zu Auswärtsspielen fahren, sind sie oft viel
zahlreicher als die Fans des Heimteams“, sagt Ulrich Löhe.
Die Unterstützung kann indessen nicht verhindern, dass die Mettmanner ihre Überlegenheit ausspielen und die Velberter schnell
ins Hintertreffen geraten. Mit schnellen Kontern baut der Tabellenvierte einen Vorsprung auf und hebelt außerdem mit mehreren
erfolgreichen Fernwürfen die Taktik des Velberter Trainers aus, der den Torwart zeitweise durch einen siebten Feldspieler ersetzt.
Zur Pause steht es 11:22, doch der NHC gibt nicht auf. Immer wieder tragen die Niederbergischen ihre Angriffe vor, verkürzen
zeitweise den Abstand auf fünf Tore: „Die Mannschaft ist intakt, kann sich aussichtsreiche Situationen erspielen und gibt trotz des
Rückstands nicht auf“, kommentiert Jürgen Schult. Am Ende reicht die tapfere Gegenwehr jedoch nicht aus, mit 32:40 bringen die
Mettmanner die Punkte nach Hause. Da hilft nur nach vorn zu schauen: Den vorletzten Platz erreichen und so den Abstieg
vermeiden ist jetzt das Minimalziel.

(Reinhard Lüdeke)